Bilder und Info: Frauke Mekelburg.
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Zur Orgel von Tobias Heinrich Gottfried Trost in Altenburg und der an ihr gepflegten musikalischen Tradition
Der aus dem meiningenschen Langensalza stammende Orgelbauer hatte sich 1718 in Altenburg niedergelassen und erbaute im Auftrag des Herzogs Friedrich III. von 1735 bis 1739 als letztes prachtvolles Ausstattungstück der Hofkirche die neue zweimanualige Orgel mit 37 Registern.
Die Kunde von diesem hervorragenden mit einigen technischen Neuerungen ausgestatteten Instrument- z.B. Transmissionen aus dem Hauptwerk ins Pedal – drang auch nach Leipzig, so dass Thomaskantor J.S. Bach, kurz nach der Fertigstellung des Instruments im September 1739 nach Altenburg reiste und es examinierte. Aktenkundig ist sein hohes Lob über die handwerkliche Qualität der neuen Orgel und der Lieblichkeit
ihres Klanges.
Eine eigene musikalische Tradition 1756 wurde mit der Berufung von Johann Ludwig Krebs (1713 -1780) als Hoforganist an die Trost-Orgel begründet. Der Meisterschüler Bachs, wohl auch Autor einiger heute dem Thomaskantor zugeschriebener Orgelwerke, begründete die Bachpflege in Altenburg. Auch er hinterließ ein bedeutendes kompositorisches Erbe, das natürlich wie auch das Werk des Bach-Sohn Carl Philipp Emanuel
mehr dem zu Ende des Rokoko gepflegten “galanten Stil” zugewandt ist. Außer Krebs erwiesen auch nachfolgende Hoforganisten wie Wilhelm Stade (1817-1902) und der in Altenburg geborene Regerschüler Johannes Engelmann (18901945) dem Thomaskantor ihre Reverenz mit teilweise groß angelegten Werken über die Tonfolge B-AC-H.
1950 wurde das in der Kriegs- und Nachkriegszeit heruntergekommene Orgelwerk durch Orgelbau Jehmlich in Dresden wieder in Stand gesetzt. Die Bachschen Orgel-und Vokalwerke standen von nun an wieder im Mittelpunkt der jährlich stattfindenden Musikfestivals.
1974-1976 wurde der ursprüngliche Zustand des Orgelwerks und der Spielanlage durch die Orgelbaufirma Eule in Bautzen nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten unter der Ägide des heutigen Kustos des Instruments, des Kirchenmusikers und Organologen Dr. Felix Friedrich, rekonstruiert.
Die Disposition:
Hauptwerk: (C-c3) Groß-Quintadena 16′ *) Flaute traverse 16′ *) Principal 8′ Bordun 8′ *) Spitzflöte 8′ Viol di Gamba 8′ Rohrflöte 8′ Octave 4′ *) Kieingedackt 4′ Super Octave 2′ Blockflöte Z Quinte 3′ Sesquitaltera 2f. Mixtur 8-9f.Trompete 8′ Glockenspiel c’- c”‘ Tremulant |
Oberwerk: (C-c3) Geigenprincipal 81 Lieblich Gedackt 8′ Vugara 8′ Quintadena 8′ Hohlfiöte 8′ Gemshorn 4′ Flaute douce 2f. 4′ Nasat 3′ Octave 2′ Waldflöte 2f Superoctave 1′ Cornet 5f. Mixtur 4-5f. Vox humana 8′ Tremulant |
Pedal: (C-c1) Principalbass 16′ Violonbass 16′ Subbass 16′ Octavenbass 8′ Posaune 32′ Posaune 16′ Trompete 8′ Koppelingen: Hauptwerk – Oberwerk (schuifkoppel) Pedal – Hauptwerk |
Vulstem | Samenstelling |
Mixtur 6-9 fach (Hauptwerk) | C: 2′ – 1 1/3′ – 1′ – 4/5′ – 2/3′ – 1/2′. c°: 2′ – 1 1/3′ – 1′ – 4/5′ – 2/3′ – 1/2′ – 1/2′. g’: 2 2/3′ – 2′ – 1 1/3′ – 1′ – 4/5′ – 2/3′ – 1/2′. c”: 4′ – 2 2/3′ – 2′ – 2′ – 1 3/5′ – 1 1/3′ – 1′ – 2/3′. g”: 8′ – 4′ – 4′ – 2 2/3′ – 2′ – 2′ – 1 3/5′ – 1 1/3′ – 1′. |
Sesquialtera 2 fach (Hauptwerk) | C: 1 3/5′ – 1 1/3′. c°: 2 2/3′ – 1 3/5′. |
Mixtur 4-5 fach (Oberwerk) | C; 2′ – 1 1/3′ – 1′ – 4/5′. c’: 2 2/3′ – 2′ – 1 3/5′ – 1 1/3′ – 1′. c”: 4′ – 2 2/3′ – 2′ – 1 3/5′ – 1 1/3′. |
Cornett 5 fach (Oberwerk) | g°: 8′ – 4′ – 2 2/3′ – 2′ – 1 3/5′. |